veröffentlichungen...

Spurensuche -Der Künstler im Dialog mit Materie und Form

....Auch Marina Ballnus-Leonhard gehört in diese Gruppe von Malern. Sie geht nicht nach einem von vornherein feststehenden Konzept vor. Ihre Arbeitsweise ist sehr gefühlsgesteuert und intuitiv. Empfindung und Ausdruckskraft spielen hier zusammen. Was dabei entsteht, ist eine Kunst, bei der das individuelle Wollen ganz in den Hintergrund tritt und sich die Energie, die im Zusammenspiel vor Materialien, Farben und Proportionen frei wird, optimal entfalten kann. Strukturen, Formen oder Zeichen, die sich in bestimmten Phasen des Malprozesses ergeben, werden aufgegriffen und gezielt weiterverarbeitet. Zufall und Wille gehen dabei Hand in Hand. Marina Ballnus-Leonhard lässt sich von der Ausdruckskraft natürlicher Erosionsprozesse ebenso beeinflussen wie von der Schönheit eines mit leichter Hand ausgeführten Pinselschwungs. Diese unterschiedlichen Elemente, aus der ihre Bilder bestehen, bringt sie in einem lange andauernden Findungsprozess zusammen.

Ebenso wie hier zufällige Momente und bewusste Steuerung zusammenspielen, sind es auf der anderen Seite Konstruktionen und Destruktionen. Das Auftragen von Material und das wiederholte Abkratzen, Reißen, Übermalen hinterlässt Spuren. Diese Spuren werden überdeckt und durch anschließendes Aufbrechen der aufgetragenen Schicht wieder kenntlich gemacht, sodass der Betrachter die Tiefschichtigkeit der Werke von Marina Ballnus-Leonhard erahnen kann. Man denkt an Häutungen, die analog zu Entwicklungsprozessen verlaufen.

Spuren und Verletzungen gehören ebenso zu einem Bild von Marina Ballnus-Leonhard
wie die hellen, freundlichen, positiven Farben. Kunst ist eben nicht nur das Eine oder das Andere, sondern immer das Sowohl als auch, ganz wie das wahre Leben und eben wie dort steht die Künstlerin vor der Aufgabe, ein Gleichgewicht herzustellen und Wege zu finden, dieses Zusammenspiel zu optimieren.....

Dr. Helmut Orpel "Spurensuche – Bilder von Marina Ballnus-Leonhard" ArtProfil- Zeitschrift für aktuelle Kunst,
Heft 2, S. 40-41, 2007

presseartikel und reden...